GetSEMPER.com – Charmant-penetranter Vokabeltrainer | Persistant, though charming: your personal vocab trainer

“Aktivierung von Schlüsselterminologie”, “Memor(is)ierung” oder “Vokabelpauken” – egal, wie man es nennt: Eine gewisse Basisausrüstung an Fachterminologie muss einfach ins Hirn. Hierzu kann man sich Listen ausdrucken, Karteikarten schreiben oder eine Reihe von Apps und Programmen nutzen (Anki, Phase 6, Langenscheidt und Pons wurden mir bei einer Spontanumfrage unter Kollegen genannt, auch die InterpretBank bietet ein Lernmodul), die sich aber bei mir in der Praxis nicht durchgesetzt haben, weil ich mich damit einigermaßen vorsätzlich hinsetzen und lernen müsste … puuhhh. Da lasse ich mich schon lieber von einem sprechenden Glossar berieseln und hoffe, dass das Gehörte irgendwie hängenbleibt.

Umso wachsamer wurde ich, als in verschiedenen Zeitschriften und Blogs Semper empfohlen wurde, eine Lern-App, die ganz proaktiv und aufdringlich jedes Mal, wenn man sein Handy aktiviert,  eine Lernfrage stellt. Ganz im Sinne des Microlearning, denn kleine Lerneinheiten in wechselnden Situationen funktionieren ja sehr viel besser als stundenlanges Pauken an einem Ort. Ruckzuck hatte ich die App installiert und nach kurzem Stöbern in den verfügbaren “Packs” (virtuelle Karteikartenstapel; ich setze sie immer in Anführungsstriche, damit niemand denkt, ich rede von einer Art Gesocks) war klar: Das mach ich mal besser selbst. Dazu musste ich mich im Browser bei www.getsemper.com anmelden (wenn man ein Google-Konto hat, am besten damit) und hattte nach wenigen Klicks ein eigenes Pack erschaffen.

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Und um dieses dann mit Inhalt zu füllen, wurde ich zu meinem großen Erstaunen zu einer GoogleSheets-Tabelle weitergeleitet, denn nichts anderes ist ein solches “Pack” – der PackCreator von Semper ist schlichtweg ein Add-On. Sehr praktisch, wo doch Gemeinschaftsglossare in der Cloud ohnehin gerade in Mode ist.

GetSemper PackCreator Waste EN-DE

Jedenfalls kopiert man einfach seine zu lernenden Wortliste aus jeder x-beliebigen Tabelle in die entsprechenden Spalten, klickt auf “Publish” und schon wird das “Pack” an das eigene Handy geschickt und erscheint in der Semper-App – und man findet die Datei zudem in der eigenen Google-Ablage unter “zuletzt verwendet” und kann so ziemlich einfach darauf zugreifen, wenn man etwas ändern oder die wichtigsten Termini für den nächsten Auftrag hineinpacken möchte.

So habe ich mir mal flott ein “Pack” mit meinen “Darüber-muss-ich-immer-zu-lange-nachdenken”-Termini Deutsch-Spanisch erstellt und, weil es so viel Spaß machte, gleich noch eins in Englisch-Deutsch aus der EU-Abfallstatistiknomenklatur (Verordnung 2150/2002). Und nun werde ich beharrlich bei jedem Aktivieren des Handybildschirms nach Müllsorten, Chemikalien oder Insekten in meinen verschiedenen Arbeitssprachen gefragt.

Mir persönlich gefällt dabei der Karteikartenmodus (“Flashcard”) besser als der Multiple-Choice-Modus, aber das ist sicher Geschmackssache.

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Herzallerliebst ist übrigens auch die Audioausgabe, wenn man sich die Elemente seiner Vokabelliste einzeln ansieht und dabei auf das Lautsprechersymbol klickt.

GetSemper Android Options

Man kann wählen, ob man nur beim Entsperren des Smartphone-Bildschirms (“Lockscreen”) abgefragt wird oder auch dann, wenn man bestimmte Apps öffnet (“Loadscreen”). Mein Selbstversuch dauert bislang ca. 48 Stunden an, aber schon nach 10 Minuten konnte ich sagen, dass mich die Loadscreen-Funktion zuverlässig in den Wahnsinn treiben würde. Über die Abfrage beim LockScreen freue ich mich hingegen auch nach 48 Stunden noch wie eine Schneekönigin, zumal die Handhabung sehr geschmeidig ist. Wir sprechen uns dann in einem Monat noch einmal …

PS: Sehr schöne Studie zum Thema Microlearning am Handy: Lindemann, Oliver et al.. (2013). Learning Effects of Arithmetic Problem Solving while Unlocking a Mobile Phone. Zenodo. 10.5281/zenodo.18094

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Über die Autorin:
Anja Rütten ist freiberufliche Konferenzdolmetscherin für Deutsch (A), Spanisch (B), Englisch (C) und Französisch (C) in Düsseldorf. Sie widmet sich seit Mitte der 1990er dem Wissensmanagement.

+++ English version +++

“Activation of key terminology”, “memorising” or “vocab learning” – no matter what you call it, the fundamentals of terminology just need to be there in your brain (and not only on paper/hard disk). You can print lists or make flashcards or use one of those many apps and programs to learn your words (Anki, Phase 6, Langenscheidt and Pons was what colleagues mentioned spontaneously, InterpretBank also has a learning module), but none of these have made their way into my daily routine as an interpreter so far, basically because I couldn’t be bothered to sit down and study my vocab … I would rather listen to one of my talking glossaries and hope that the words would somehow find their way into my memory.

So I was all the more intrigued by a learning app that I read about some time ago in several magazines and blogs: Semper is a proactive and pushy little fellow who asks you impertinent vocab questions each time you unblock your smartphone screen. Real microlearning, actually: tiny memorising units dispersed over the day in changing contexts are much more effective than long learning sessions at one place. I quite liked the idea and installed Semper on my Android phone straightaway. After searching the vast amount of available “packs” (virtual  stacks or decks of flashcards), it was clear to me that I wanted my own pack, so I opened my desktop browser and logged on at www.getsemper.com (preferably do this with your Google account if you have one) and a few clicks later I had created my first pack.

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In order to fill this pack with life (i.e. weird words to learn), to my great surprise I was brought to a quite familiar place: GoogleSheets. A Semper “pack” is just that: A Google sheet with an add-on called PackCreator –which comes in quite handy, with shared Google glossaries becoming rather fashionable these days.

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So all I had to do was copy & paste a word list from my own database into the columns, click “publish” and off it went. A few minutes or even seconds later my brand new pack arrived in the Semper app on my mobile phone. And I can also still find it in my personal GoogleDrive (under “recent”), which makes it very easy to modify and put in the latest vocab for the next job.

I enjoyed myself so much that I not only created one Spanish-German pack with all those words that always take me just a second too long to recall but also an English-German one containing the EU waste nomenclature (taken from regulation 2150/2002). And now each time I unlock the screen of my phone  I will be tested infallibly on waste categories, chemicals or weird insects in one of my working languages.

As to the testing mode, I personally prefer the “Flashcard” mode from the “Multiple Choice” one, but I suppose that’s a matter of personal preference.

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If you open your pack and look at the elements in detail, you will even find a very charming audio output feature (click on the speaker symbol).

GetSemper Android Options

You can also choose if you only wish to be tested when unlocking your screen (“Lockscreen”) or also when you open certain apps (“Loadscreen”). My self-experiment has been on for about 48 hours now, and although it only took me 10 minutes to find out that the loadscreen function would drive me completely insane, I am still delighted to answer Semper’s questions each time I unlock my phone. We’ll speak again in a month …

PS: Worth reading: Lindemann, Oliver et al.. (2013). Learning Effects of Arithmetic Problem Solving while Unlocking a Mobile Phone. Zenodo. 10.5281/zenodo.18094

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About the author:
Anja Rütten is a freelance conference interpreter for German (A), Spanish (B), English (C) and French (C) based in Düsseldorf, Germany. She has specialised in knowledge management since the mid-1990s.

 

 

Comments

6 responses to “GetSEMPER.com – Charmant-penetranter Vokabeltrainer | Persistant, though charming: your personal vocab trainer”

  1. Simon, Gründer von Semper avatar

    Vielen Dank für den schönen Artikel und Grüße ins Rheinland. Wir freuen uns über ein Update in einem Monat, und weiteres Feedback natürlich!

    LG, Simon

  2. Alex avatar
    Alex

    Feine Sache – für Android. Unter iOS leider nicht zu empfehlen, da viel zu umständlich. Wofür die Entwickler freilich nichts können. Schade eigentlich.

    1. Simon, Gründer von Semper avatar

      Hi Alex,

      danke für dein Feedback. Meinst Du, in der Installation, oder in der Nutzung danach zum umständlich?

      LG, Simon

  3. Alexander avatar

    Ich beziehe mich auf die Einrichtung der App-Shortcuts und der Tastatur. Ich weiß, das liegt an Apples Beschränkungen, aber für Otto-Normalbenutzer ist das halt nichts. Und das finde ich schade (für euch).

    1. Simon, Gründer von Semper avatar

      Hi Alex,

      danke, das beruhigt uns.

      Gute Nachricht: Wir haben bei Usertests den Eindruck gewonnen, dass die meisten User es doch ganz gut hinbekommen, du ja offensichtlich auch. Meine Sorge ist aber, und so verstehe ich dich auch, dass manche Nutzer es anderen eher nicht empfehlen mögen, weil man es anderen nicht so recht zutraut…

      Wenn Du Ideen hast, wie wir das noch besser machen können, entweder in der Erläuterung, oder im Senken der Hemmung, immer her damit! Gerne hier, oder unter support at getsemper com 🙂

      Ein schönes Wochenende, Simon

      1. Alex avatar
        Alex

        Danke, Simon. Mein konkretes “Problem”: Statt Facebook bin ich Twitter-Fan und würde also Semper gern mit Tweetbot nutzen. Diese App wird aber nicht unterstützt. (Macht ihr das mit URL-Schemes?)

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