Touchscreen als Notizblock

Vielleicht hat der eine oder andere von Euch irgendeine Form von berührungsempfindlichem Bildschirm vom Christkind bekommen?

Ich bin ein großer Fan von Touchscreens in der Kabine, weil ich einem Kleinkind gleich mit den Fingern (Digitus!) einfach nur auf das zeigen muss, was ich sehen möchte, so dass ich selbst während des Simultandolmetschens phänomenal intuitiv meine Dokumente finde und lesen bzw. durchscrollen oder durchwischen kann. Jedoch bin ich ziemlich eigen, was den an dem Bildschirm hängenden Rechner betrifft, denn da bin ich nicht bereit, für 500 g Gewichtseinsparung eine amputierte Arbeitsumgebung in Kauf zu nehmen (aber dazu mehr in einem der nächsten Blog-Beiträge), so dass ich lieber ein vollwertiges Laptop mit Touchscreen benutze. Aber das nur am Rande.

Mein Thema heute ist eigentlich die Frage, inwiefern sich ein Touchscreen – sei es am Handy, Tablet oder Laptop – zum Notieren beim Konsekutivdolmetschen eignet. Meine Erfahrung mit einem Acer Iconia Tablet (Baujahr 2011) mit kapazitivem Touchscreen war bislang mäßig, da die dafür geeigneten dicken Gummiballstifte (ebenso wie meine Finger) sehr unpräzise waren und die Reaktionszeit langsam. Induktive Touchscreens hingegen funktionieren mit Eingabestift, sind präziser und lassen sich auch durch eine beim Schreiben aufgelegte Hand nicht stören. Erkennen aber eben keinen Fingerzeig.

Nun hat sich in den letzten beiden Jahren viel getan und mittlerweile gibt es so genannte Hybridsysteme, die sowohl Fingerdruck erkennen als auch Stifte mit dünnen Plastikspitzen (und diesen Priorität über dem aufgelegten Handballen einräumen). HP lässt mich für mein EliteBook Revolve seit Frühjahr 2013 auf den angekündigten Eingabestift warten, aber gestern hatte ich das Surface-Gerät von Microsoft in der Hand und dachte zum ersten Mal: Das könnte auch was zum Notieren sein. Das Hybrid-Touchscreen hat auf den Eingabestift superpräzise reagiert (und natürlich auch auf Fingerdruck), und sobald sich der Eingabestift dem Bildschirm auch nur näherte, wurde schon vor der Berührung auf dem Bildschirm ein Fadenkreuz sichtbar. Das kann man hilfreich oder störend finden, zunächst einmal fand ich es interessant und zukunftsweisend.

Das sind soweit meine nicht gerade umfangreichen Erfahrungen mit dem handschriftlichen Notieren am Computer. Was auch damit zusammenhängt, dass ich, wenn ich die Chance habe, einen Rechner mit Tisch zu nutzen, ungleich ausführlicher per Tastatur notiere als mit Block und Stift (aber auch dazu an anderer Stelle mehr). Umso mehr interessiert mich natürlich, ob bzw. welche Erfahrungen Ihr mit dem Einsatz von Touchscreens als Notizblock beim Konsekutivdolmetschen habt!

Es grüßt Euch herzlich

Anja


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4 responses to “Touchscreen als Notizblock”

  1. kramkr avatar

    Hi Anja,

    ich könnte mir gut vorstellen das sich ein Surface Pro mit OneNote gut bei dir in der Kabine integrieren lässt.

    Letztlich ist es alles nur Gewohnheit. Aber ich behaupte das digitales Papier immer besser ist als analoges (solange man Strom hat 😉 )

    1. AnjaRuetten avatar
      AnjaRuetten

      In der Kabine beim Simultandolmetschen für sich selbst papierfrei zu sein, ist im Prinzip selbst ohne Touchscreen nicht so problematisch (obwohl ich das Tatschen sehr intuitiv und angenehm finde). Das Einzige, was selbst ich auf Papier mache, sind Notizen, die ich mit Kollegen teile oder für Kollegen mache. Der gemeinsame Notizblock in der Mitte dient oft als verbindende Kommunikationsschnittstelle, wenn für Zwiegepräche keine Zeit ist. – Fällt Dir dazu eine digitale Lösung ein? (ohne Internetzugang möglichst, denn den haben wir nicht immer …)

      Mein Beitrag hier bezog sich aber vielmehr auf das Notizennehmen beim Konsekutivdolmetschen (also ohne Kabine). Dabei notiert man das Gesagte fünf oder zehn Minuten am Stück unter großem Zeitdruck und muss sich dann blitzschnell in seinen Notizen zurechtfinden. Die Notizen müssen auch sehr präzise sein, d.h. Stift und Bildschirm müssen genauso schnell und genau sein wie Papier. Das bietet ja die neue Technologie nun endlich, deshalb bin ich gespannt darauf, ob jemand damit Erfahrungen macht!

    1. AnjaRuetten avatar
      AnjaRuetten

      Thanks for sharing! I couldn’t agree more that a good stylus is absolutely essential. I have tried to take notes with one of those thick rubberball tip things and it is absolutely useless, I can write better with my bare fingers. Those active pens are the best choice, actually.

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